Die ayurvedische Medizin umfasst sowohl die Erstellung einer korrekten Diagnose als auch die Festlegung einer geeigneten Behandlung (Chikitsa) zur Heilung des physischen Körpers, des Geistes und des Bewusstseins.
Es ist zunächst erforderlich, die ursprüngliche individuelle Konstitution des Menschen (Prakrti) zu ermitteln, dann den aktuellen Zustand des Ungleichgewichts der einzelnen Doshas (Vikrti) festzustellen, die Ursache ihrer Störung in Form von beeinträchtigter Gesundheit oder Krankheit herauszufinden und dann ein geeignetes Heilmittel zu wählen. Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie besteht darin, zunächst ein angemessener Tagesablauf (Dinacharya) aufzustellen und dann zwischen zwei Methoden zu wählen, entweder einer beruhigenden Therapie zu Hause (Shamana) oder einer reinigenden klinischen Therapie (Shodhana) unter Anleitung eines ayurvedischen Arztes. Um das konstitutionelle Gleichgewicht und eine gute Gesundheit zu erhalten, sollten die therapeutischen Empfehlungen der ayurvedischen Ernährung (Ahara) und Lebensweise (Vihara) befolgt werden, ebenso wie die regelmäßige Selbstmassage mit warmem Öl (Abhyanga). Die letzte Phase der ayurvedischen Pflege ist eine Verjüngungs- und Revitalisierungstherapie (Rasayana), die das Immunsystem und die allgemeine Vitalität des Körpers (Ojas) stärkt.
Sechs Stadien der Krankheit
Wenn wir die verschiedenen Stadien erkennen können, die eine Krankheit bei ihrem Ausbruch durchläuft, können wir viel leichter verhindern, dass sie sich manifestiert oder weiter fortschreitet. In den ersten drei Stadien (Akkumulation, Irritation, Dissemination) kündigt sich die Krankheit mit subtilen Symptomen an, die man entweder nicht wahrnimmt oder einfach nicht beachtet. Wenn wir diese ersten Anzeichen eines Ungleichgewichts nicht rechtzeitig erkennen und bekämpfen, schreitet die Krankheit zu den nächsten drei Phasen (Verdrängung, Manifestation, Störung) fort, wenn die Krankheit bereits in vollem Ausmaß vorhanden ist.
Die Krankheit selbst entsteht zunächst durch die Anhäufung eines einzelnen Doshas - Vata, Pitta oder Kapha - an einem bestimmten Punkt des Verdauungssystems, je nach dessen Lage. Vata befindet sich im Dickdarm, Pitta in Magen, Dünndarm und Leber, Kapha im Verdauungstrakt und in den Atemwegen. In der Folge kommt es zu einer Reizung der Organe, die mit jedem Bereich verbunden sind, in dem das jeweilige Dosha wirkt. In diesen ersten beiden Stadien kann der Ausbruch der Krankheit noch leicht verhindert werden, indem man die Ernährung umstellt und geeignete Kräuter einnimmt. Sobald das Dosha beginnt, sich in den peripheren Geweben (Plasma, Blut, Haut) auszubreiten, geht es in das dritte Stadium über. Im vierten Stadium beginnt es dann, in die inneren Gewebe des physischen Körpers (Muskeln, Fett, Nerven, Knochen und Fortpflanzungsgewebe) überzugehen. Von dort wandert sie im fünften Stadium in die zentralen Organbereiche, wo sie sich manifestiert und etabliert (Gehirn, Herz, Lunge, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane). Bis zu diesem Stadium kann die Krankheit mit pflanzlichen Heilmitteln rückgängig gemacht werden. Im abschließenden sechsten Stadium kommt es zu einer schweren Erkrankung in Form einer chronischen Störung einiger unserer Lebensfunktionen.
Finden Sie die Dosha-Therapien heraus, die erhöhte Doshas von Vata, Pitta oder Kapha regulieren. Um die richtige Wahl zu treffen, ist es notwendig, Ihre Dosha-Konstitution zu kennen. Wenn Sie sie noch nicht kennen, machen Sie einen einfachen Dosha-Test online!
Ayurvedische Heilpraktiken
Beide Therapieformen (Shamana/Shodhana) beinhalten die sechs Haupttechniken der ayurvedischen Behandlung (Chikitsa):
- Die Reduktionstherapie (Langhana) zielt darauf ab, überschüssiges Kapha-Dosha zu reduzieren, das, wenn es sich ansammelt, übermäßiges Fett und Gewichtszunahme mit allen anderen gesundheitlichen Folgen verursacht.
- Die Ernährungstherapie (Bruhmana) zielt darauf ab, das Kapha-Dosha zu erhöhen, wenn das Vata- oder Pitta-Dosha gestört ist.
- Die Trocknungstherapie (Rukshana) beseitigt erhöhtes Kapha-Dosha, entfernt Fett und Cholesterin aus dem Körper, reduziert das Körpergewicht und fördert die Gewichtsabnahme.
- Öltherapien (Snehana) regenerieren und verjüngen die Haut, bauen Spannungs- und Stressgefühle ab, tragen zur körperlichen Entspannung und geistigen Gesundheit aller drei Doshas bei. Zu den bekanntesten gehören die Ganzkörper-Ölmassage (Abhyanga), das Auftragen eines kontinuierlichen Strahls warmen Öls auf die Stirn (Shirodhara) oder das Ölbad der Kopfhaut (Shiro-basti).
- Die Schwitztherapie (Savasana) vertreibt Kälte und Steifheit, heilt die Atemwege, verbessert die Durchblutung, erwärmt das Körpergewebe und hilft beim Abtransport von Giftstoffen. Sie wird bei Vata- und Kapha-Dosha-Ungleichgewichten angewendet.
- Die Stabilisierungstherapie (Stambhana) reduziert erhöhtes Vata- und Pitta-Dosha und wird bei Schlaflosigkeit, Instabilität und geistiger Instabilität angewandt. Es hat eine positive adstringierende Wirkung bei Durchfall und starken Menstruationsblutungen. Es reduziert den Fluss von Blut, Lymphe und anderen Körperflüssigkeiten.
Ayurvedische Gesundheitstherapien
Ayurvedische Gesundheitsbehandlungen sind die effektivste Form der ayurvedischen Shamana-Heimtherapie, die wir anbieten. Diese Therapien enthalten empfohlene Kombinationen von ayurvedischen Produkten wie ayurvedische Tees, Kräuterpasten, ayurvedische Amalaki-Getränke und ayurvedische Körperöle. Die richtige Kombination dieser Präparate sorgt dafür, dass sie sich gegenseitig synergetisch beeinflussen und bei regelmäßiger Anwendung, wie empfohlen, eine wirksame Hilfe auch bei langfristigen Gesundheitsproblemen bieten. Werfen Sie einen Blick auf die Übersicht aller empfohlenen Gesundheitsbehandlungen für jede Jahreszeit (Entgiftung im Frühling & Verjüngung im Sommer & Stärkung des Immunsystems im Herbst & Regeneration im Winter) und finden Sie heraus, wie Sie ayurvedische Therapien durchführen können.
Shodhana Klinische Betreuung
Shodhana steht für einen strengeren Entschlackungs- und Entgiftungsprozess, der als Panchakarma bekannt ist und der unter der klinischen Aufsicht eines ausgebildeten ayurvedischen Arztes durchgeführt wird. Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Konzepten liegt in der Methode der Behandlung des Dosha-Ungleichgewichts. Die Heimtherapie Shamana bringt gestörte Doshas wieder in ihr natürliches Gleichgewicht, während Sodhana die verschlimmerten Doshas aus dem Körper entfernt. Sodhana ist eine spezielle Therapie zur Beseitigung der Krankheitsursachen bei fortgeschrittenen, langfristigen und chronischen Zuständen. Sie ist vor allem mit einer gründlichen Reinigung des Körpers und einer allgemeinen Entgiftung verbunden. Eine solche tiefgreifende Reinigungstherapie beseitigt verschlimmerte Doshas und angesammelte Giftstoffe aus den Körpergeweben (Dhatus) und den Kreislaufkanälen (Srotamsi). Dadurch werden die Keime beseitigt, die die weitere Entwicklung verschiedener Krankheiten verursachen.
Die wichtigste Methode ist eine Reinigungsprozedur namens Panchakarma, nach der sich die körperliche und geistige Gesundheit verbessert. Dieses traditionelle ayurvedische Therapieverfahren besteht aus fünf Schritten, die unter der Aufsicht eines erfahrenen ayurvedischen Arztes durchgeführt werden:
Die 5 Schritte des Panchakarma
- Erbrechen (Vamana) verringert das Kapha-Dosha bei chronischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Dazu gehören Husten und Erkältungen, Asthma, Schnupfen, Grippe, Bronchitis und Schleim im Magen.
- Die Anwendung von Abführmitteln (Virechana) beseitigt angesammeltes Pitta-Dosha bei Magenübersäuerung, in der Anfangsphase von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Allergien im Verdauungstrakt, Gelbsucht, Hauterkrankungen und Hautausschlägen.
- Darmspülung (Vasthi), die zur Beruhigung von Vata bei neurologischen Störungen, Lähmungen, Kinderlähmung, Multipler Sklerose, Nervenentzündungen, Ischias, Rücken- und Wirbelsäulenschmerzen, Verstopfung, Nierensteinen, Arthritis oder Rheumatismus eingesetzt wird.
- Die Nasenreinigung (Nasya) mit Kräuterölen lindert die Nasen- und Stirnhöhlen, Kopfschmerzen, Migräne, Augenleiden und Ohrenschmerzen.
- Der Aderlass (Raktamoksha) beseitigt übermäßiges Pitta-Dosha und dient im Wesentlichen der Blutreinigung bei vergrößerter Leber und Milz, Hauterkrankungen, Hautausschlägen, Akne und Furunkeln.